8754 Schneeschuhführer:in - Modul 2
Der Lehrstoff der Ausbildungslehrgänge zur Vorbereitung auf die Wander- und Schneeschuhführerprüfung ist in einen theoretischen und in einen praktischen Teil gegliedert.
In allen Gegenständen ist auf die Erfordernisse der sommerlichen und winterlichen Tätigkeit als Wander- und Schneeschuhführer:in, auf die Entwicklung des Wanderns und Schneeschuhgehens, auf die Erfahrung der Praxis und auf die Erkenntnisse der Wissenschaft Bedacht zu nehmen. In der Ausbildung sind die Querverbindungen zwischen den einzelnen Gegenständen, insbesondere in Bezug auf Unfälle und die Hebung der Sicherheit im alpinen Gelände, aufzuzeigen. In den praktischen Übungen sind methodische und didaktische Hinweise zu geben und die Teilnehmer:innen zu eigenständiger Arbeit anzuregen.
Aufgrund der vielen und intensiven Inhalte, die während der Touren erlernt und geübt werden wie z.B. Orientierung (Kompass, Höhenmesser, Landkarte, Standplatzbestimmung usw.) ist eine dauerhafte Anwesenheit bei den Kursterminen erforderlich. Daher besteht bei diesem Kurs eine Mindestanwesenheit von 100%. Weiteres wird jeweils am Vortag die Tour für den nächsten Tag durch die Gruppe geplant. Somit ist eine Heimfahrt nicht zu empfehlen bzw. kann es sein, dass auf einer Hütte übernachtet wird und am nächsten Tag die Tour weitergeführt wird, hier ist eine Heimfahrt gar nicht möglich. Anmeldung nur über das Anmeldeformular (siehe Homepage) möglich.
Die Zielgruppe:
Zum Ausbildungslehrgang werden Personen zugelassen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und
über jene Fertigkeiten und Kenntnisse im Bergwandern verfügen, die eine erfolgreiche Ablegung der Wander- und Schneeschuhführerprüfung nach der Teilnahme am Ausbildungslehrgang erwarten lassen.
Zu allen Ausbildungsinhalten wird ein vorbereitendes Selbststudium zu den Themen vorausgesetzt. (Eine Literaturliste dazu finden Sie auf unserer Homepage)
Diese Fertigkeiten werden zu Beginn der Ausbildungslehrgänge überprüft.
Anmeldung nur über das Anmeldeformular (siehe Homepage) möglich.
Hunde sind nicht erlaubt!
Die Voraussetzungen:
- Kondition für Wandertouren von 6 Stunden pro Tag, oder Leistungsfähigkeit von 400 Höhenmeter pro Stunde
- Grundkenntnisse Tourenplanung
- Grundkenntnisse Orientierung
- Grundkenntnisse Wetterkunde
- Grundkenntnisse Gruppenführung
- Grundkenntnisse Flora und Fauna
Die Lernziele:
- Sie kennen die Berufskunde und die Vorschriften über das Wander- und Schneeschuhführerwesen.
- Naturkunde, Natur- und Umweltschutz sind für Sie vertraute Kategorien.
- Sie erwerben wertvolles Wissen in Psychologie, Bewegungslehre, Erste Hilfe und Notfallmanagement.
- Sie kennen die Anforderungen bei Tourenplanung und Tourenführung.
- Sie wissen Bescheid um Wetterkunde und alpine Gefahren.
Ort und Unterkunft:
Gasthof Kaspar
Es wird automatisch, mit der Anmeldung für die Dauer des Kurses, ein Zimmer für die Teilnehmer:innen reserviert. Kosten sind vom Teilnehmer/von der Teilnehmerin selbst zu zahlen. Wenn explizit keine Hotelzimmerreservierung gewünscht ist, entsteht eine Raummiete für die jeweilige Person.
Da auch am Abend noch Kursinhalte besprochen werden, wird empfohlen im Gasthof Kaspar zu übernachten.
Hotelzimmerkosten: einfaches Zimmer mit Frühstück und Abendessen - zirka € 45,00 bis € 55,00 pro Nacht. Raummiete für 8/9 Tage - zirka € 50,00 pro Person.
Stornobedingungen:
Ab einem Monat vor Kursbeginn sind 50% der Ausbildungskosten und Kosten für die Reservierung der Unterkunft fällig. Bei Nichterscheinen zum ersten Kurstag werden die gesamte Ausbildungskosten in Rechnung gestellt. Eine Stornierung der Anmeldung ist nur schriftlich möglich.
Die Inhalte:
Theoretischer Teil:
Der theoretische Teil des Ausbildungslehrgangs umfasst folgende Gegenstände:
1) Berufskunde und Vorschriften über das Wander- und Schneeschuhführerwesen:
Kenntnis des OÖ. Sportgesetzes und der dazu erlassenen Verordnungen sowie weiterer einschlägiger Vorschriften über Rechte und Pflichten der Wander- und Schneeschuhführer:innen; Fragen der zivilrechtlichen Haftung und der strafrechtlichen Verantwortlichkeit bei der Ausübung der Tätigkeit als Wander- und Schneeschuhführer:in.
2) Naturkunde:
Grundkenntnisse in Geologie, der Flora und der Fauna der heimischen Bergwelt, sowie über die geschützten Pflanzen im Alpenraum.
3) Natur- und Umweltschutz:
Kenntnis der einschlägigen Bundes- und Landesgesetze und der dazu erlassenen Verordnungen; der Beitrag der Wander- und Schneeschuhführerin bzw. des Wander- und Schneeschuhführers zur Erhaltung des alpinen Lebens-, Kultur- und Erholungsraums.
4) Psychologie:
Kenntnis der Gruppendynamischen Effekte beim Wandern; Konfliktlösungen; Gruppenprozesse und Verhaltensmuster.
5) Bewegungslehre:
Grundkenntnisse in Anatomie und Physiologie.
6) Erste Hilfe und Notfallmanagement:
Erste Hilfe-Maßnahmen, insbesondere bei am Berg auftretenden Beschwerden und bei Unfällen (Versorgung von Wunden und Knochenbrüchen, allgemeine Maßnahmen zur Versorgung Verletzter, künstliche Beatmung, Wiederbelebung und dergleichen), Vermeidung von Bergunfällen; Kameradenhilfe.
7) Tourenplanung und Tourenführung:
Kenntnisse über die Planung, Vorbereitung und Durchführung von Wander- und Schneeschuhführungen; Grundkenntnisse der Menschenführung, der Gruppendynamik und der psychologischen Aspekte bei Wander- und Schneeschuhführungen; Grundkenntnisse der Pädagogik, der Didaktik und der Methodik.
8) Alpine Gefahren:
Kenntnis der objektiven und der subjektiven Gefahren beim Wandern, Lawinengefahr, deren Erkennen und Beurteilen.
9) Ausrüstungskunde:
Kenntnisse über die Funktion von zweckmäßiger Wander- und Schneeschuhausrüstung, Verwendung und Pflege der Wander- und Schneeschuhausrüstung; Kenntnisse von Rettungsgeräten, insbesondere von Lawinenverschüttetensuchgeräten.
10) Wetterkunde:
Grundkenntnisse der Klimatologie; Einfluss des Klimas bei Wanderungen und Schneeschuhtouren, Gefahren der Witterung im Berggelände, Einholung und Interpretation des Wetterberichts sowie des Lawinenlageberichts.
11) Orientierungskunde:
Grundkenntnisse im Kartenlesen; Handhabung der Orientierungsgeräte.
12) Schneekunde:
Grundkenntnisse über den Schneedeckenaufbau, Beurteilung der Lawinensituation und Einschätzung von möglichen Schneeschuhwanderungen, Handhabung von Verschüttetensuchgeräten.
13) Versicherungsschutz und Steuerrecht:
Grundbegriffe der abgabenrechtlichen und steuerlichen Verantwortung der Wander- und Schneeschuhführerin bzw. des Wander- und Schneeschuhführers. Kenntnis über den notwendigen Versicherungsschutz.
14) Tourismuskunde:
Kenntnis der Angebotsmöglichkeiten und der infrastrukturellen touristischen Einrichtungen des Landes Oberösterreich. Freizeit- und Tourismus Konzepte, Klassifikationen von Tourismus, Herkunft der Touristen, Tourismus-Phänomene.
15) Lebende Fremdsprache:
Erwerben eines Wortschatzes, insbesondere von einschlägigen Fachausdrücken, und der Grammatik in einer Fremdsprache in jenem Umfang, der eine für die Tätigkeit als Wander- und Schneeschuhführerin bzw. des Wander- und Schneeschuhführers ausreichende Verständigung in dieser Fremdsprache mit den Gästen ermöglicht.
Praktischer Teil:
1) Der praktische Teil des Ausbildungslehrganges hat die Gegenstände
Lehrwanderungen,
- Tourenplanung und Tourenführung,
- Alpine Gefahren,
- Wetterkunde,
- Orientierung,
- Ausrüstung,
- Naturkunde,
- Natur- und Umweltschutz,
- Notfallmanagement,
- Erste Hilfe,
- Schneekunde und
- Psychologie
zu umfassen.
Die sommerlichen Lehrwanderungen sind auf bis mittelschwierigen markierten Wegen und im bis zu mittelschwierigen weglosen, nicht absturzgefährlichen Gelände durchzuführen.
Die winterlichen Lehrwanderungen sind auf bis zu mittelschwierigen, offenkundig nicht von Lawinen bedrohten Wegen unterhalb der Waldgrenze zu Fuß und mit Schneeschuhen durchzuführen.
Bei diesen Wanderungen ist besonderer Wert auf die Bereiche Tourenplanung und Tourenführung sowie auf die praktische Anwendung der im theoretischen Teil des Ausbildungslehrgangs vermittelten Kenntnisse zu legen.
Schneeschuhführerausbildung:
Tourenbekleidung
- Winterfeste alpine Kleidung (Anorak, Hose)
- Winterfeste Pullover/Jacke (Softshell, Fleece oder Schurwolle)
- Funktionsunterwäsche und Socken
- Haube und Handschuhe (je 2 Paar)
- Funktionale Reservewäsche
- Ev. Überhose
Notfall Ausrüstung
- Biwaksack (für 2 Personen)
- Erste Hilfe Paket
- Smartphone
- Stirnlampe
- Taschenmesser
Orientierung
- Höhenmesser, Kompass
- Planzeiger
- Landkarten: Alpenvereinskarte Totes Gebirge Teil Ost (Kartennummer 15/3)
Österreichische Karte (Raum Hengstpass)
- Schneeschuhführerliteratur die den Bereich Totes Gebirge, Haller Mauern und Sengsengebirge abdeckt.
Technische Ausrüstung
- Wasser dichte Bergschuhe (keine Alpinschischuhe oder Tourenschischuhe)
- Schneeschuhe
- Schistöcke, längenverstellbar
- Tagesrucksack (ca. 30 l)
- Digitales 3 Antennen LVS-Gerät (mit 457 kHz)
- Lawinenschaufel
- Sonde 2,5m lang
- Gamaschen
- Sitzunterlage
Allgemeine Ausrüstung
- Schibrille, Sonnenbrille
- Sonnenhut
- Sonnencreme, Lippenschutz
- Fotoapparat
- Fernglas
Notwendiges für den Veranstaltungsort
- Turnschuhe oder Freizeitschuhe, Hausschuhe
- Toilettsachen, Waschzeug
- Taschengeld für Hüttenbesuche und ev. Seilbahnen
- Jause für die Tourentage, Thermosflasche
- Laptop oder Tablet Wlan fähig, Schreibzeug, Lineal, Lupe, Block
Die Prüfung:
Die Prüfung ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil zu gliedern. Der theoretische Teil der Prüfung ist schriftlich abzulegen, sofern nicht die Prüfungskommission aus Gründen der Zweckmäßigkeit die mündliche Ablegung beschließt.
Der praktische Teil der Prüfung hat in der Planung und Durchführung einer sommerlichen und einer winterlichen Wanderung sowie Praxisbezogene Übungen zu bestehen.
Die Prüfung hat folgende Prüfungsgegenstände zu umfassen:
1) Theoretischer Teil, schriftlich, 2 Stunden
Berufskunde und Vorschriften über das OÖ. Sportgesetz und Wanderführerwesen, Naturkunde, Natur- und Umweltschutz, Erste Hilfe, funktionelle Anatomie, Tourenplanung und Tourenführung bei sommerlichen und winterlichen Berggefahren, Unfallkunde, Ausrüstungskunde, Wetterkunde, Orientierungskunde, Schneekunde und Psychologie.
2) Praktischer Teil, 1 Tag
Lehrwanderungen, Alpine Gefahren, Orientierung, Notfallmanagement, Erste Hilfe.
Die Lehrgangsleitung:
Mag. Dipl.-Ing. (FH) Michael Poltura
Ihr Qualifikationsnachweis:
WIFI-Zeugnis
Das Zeugnis erhalten Sie nach Abschluss beider Teile.
Prüfungsfächer: siehe Ausbildungsinhalte